Legasthenie - Lese-Rechtscheib-Schwäche

29. Oktober 2024 durch
Legasthenie - Lese-Rechtscheib-Schwäche
MediTECH Electronic GmbH, Marc Sandvoß
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Legasthenie – Lese-Rechtschreib-Schwäche

Legasthenie, auch bekannt als Lese-Rechtschreib-Schwäche, ist eine Lernstörung, die das Erlernen von Lesen und Schreiben erheblich erschwert. Sie betrifft weltweit Millionen von Menschen und hat oft tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Das Thema Legasthenie ist besonders wichtig, da es sich um ein weit verbreitetes Phänomen handelt. Schätzungen zufolge leiden etwa 5-10 % der Weltbevölkerung an Legasthenie. Das bedeutet, dass in jeder Schulklasse mehrere Kinder von dieser Lernstörung betroffen sind. Es ist wichtig, Legasthenie besser zu verstehen, um den Betroffenen effektiver helfen zu können.

Was ist Legasthenie?

Legasthenie ist eine spezifische Lernstörung, die das Erlernen und Automatisieren von Lese- und Rechtschreibfähigkeiten erschwert. Sie ist nicht zu verwechseln mit einer allgemeinen Lernschwäche oder Intelligenzminderung, da Menschen mit Legasthenie oft normale oder sogar überdurchschnittliche Intelligenz aufweisen. Es gibt auch ähnliche Lernschwächen wie die Dyskalkulie, die sich auf mathematische Fähigkeiten bezieht, doch bei der Legasthenie geht es ausschließlich um das Lesen und Schreiben.

Typische Symptome von Legasthenie umfassen Schwierigkeiten beim Erkennen von Buchstaben und Wörtern, langsames und fehlerhaftes Lesen sowie Probleme beim Schreiben und Rechtschreiben. Kinder haben oft Mühe, Laute und Buchstaben zuzuordnen, und lesen häufig Worte falsch oder verwechseln ähnliche Buchstaben wie „b“ und „d“. Auch Erwachsene, die mit Legasthenie leben, können im Alltag Schwierigkeiten haben, Texte schnell zu erfassen oder fehlerfrei zu schreiben. Betroffene berichten oft, dass sie beim Lesen mehr Zeit benötigen oder Texte nur schwer verstehen können.

Im Alltag zeigt sich Legasthenie nicht nur durch schulische Probleme. Erwachsene können Schwierigkeiten haben, E-Mails oder Dokumente fehlerfrei zu verfassen, und auch im sozialen Umfeld kann Legasthenie zu Missverständnissen führen. Oft ziehen sich Betroffene zurück, aus Angst, auf ihre Schwächen angesprochen zu werden.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen von Legasthenie sind vielfältig. Genetische Faktoren spielen eine große Rolle: Wenn in einer Familie bereits Fälle von Legasthenie bekannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch die nächsten Generationen betroffen sein könnten. Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Gene das Risiko erhöhen, Legasthenie zu entwickeln.

Auch neurologische Ursachen tragen zur Entstehung von Legasthenie bei. Es gibt Hinweise darauf, dass bei Menschen mit Legasthenie bestimmte Gehirnstrukturen anders entwickelt sind. Vor allem die Bereiche, die für das Erkennen und Verarbeiten von Sprache und Schrift verantwortlich sind, funktionieren bei ihnen anders. Es handelt sich jedoch nicht um eine „Krankheit“ im klassischen Sinne, sondern um eine neurologische Besonderheit.

Umweltfaktoren wie das soziale Umfeld und die Bildung spielen ebenfalls eine Rolle. Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem wenig Wert auf Sprache und Lesen gelegt wird, könnten ein höheres Risiko haben, Legasthenie zu entwickeln. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Legasthenie allein durch Erziehung ausgelöst wird. Vielmehr handelt es sich um eine komplexe Wechselwirkung zwischen genetischen, neurologischen und umweltbedingten Einflüssen.

Ein häufiger Mythos über Legasthenie ist, dass betroffene Menschen einfach „faul“ oder „unmotiviert“ seien. Diese Annahme ist falsch. Legasthenie hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit den spezifischen Schwierigkeiten beim Erlernen von Schriftsprache. Auch der Glaube, dass Legasthenie heilbar sei, hält sich hartnäckig. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine lebenslange Störung, die durch geeignete Fördermaßnahmen kompensiert werden kann.

Diagnose von Legasthenie

Die Diagnose von Legasthenie ist ein wichtiger Schritt, um betroffenen Kindern und Erwachsenen frühzeitig helfen zu können. Eltern und Lehrer sollten auf Anzeichen wie wiederkehrende Probleme beim Lesen und Schreiben achten. Vor allem, wenn Kinder trotz intensiver Bemühungen nicht den schulischen Anforderungen gerecht werden, sollte eine diagnostische Abklärung erfolgen.

Es gibt verschiedene Tests und Verfahren, um Legasthenie zu diagnostizieren. Psychologische und pädagogische Gutachten sind oft erforderlich, um die genaue Art der Schwierigkeiten festzustellen. Diese Tests beinhalten meist Lese- und Schreibproben sowie Intelligenztests, um andere Lernstörungen auszuschließen.

Bei Kindern und Jugendlichen ist eine frühe Diagnose entscheidend, da sie ihnen rechtzeitig die notwendige Unterstützung ermöglichen kann. Bei Erwachsenen gestaltet sich die Diagnose oft schwieriger, da viele ihre Legasthenie über Jahre hinweg kompensieren konnten. Dennoch ist es auch für sie wichtig, eine Diagnose zu erhalten, um geeignete Hilfsmittel nutzen zu können.

Auswirkungen auf den Alltag und das Lernen

Die schulischen Herausforderungen von Legasthenie sind offensichtlich: Lesen, Schreiben und das Verstehen von Texten bereiten Betroffenen große Schwierigkeiten. Dies führt häufig zu schlechten Noten und Frustration. Kinder mit Legasthenie entwickeln oft ein geringes Selbstwertgefühl, da sie sich im Vergleich zu ihren Mitschülern benachteiligt fühlen. Auch das soziale Umfeld spielt eine Rolle: Kinder können durch wiederholte Misserfolge ausgegrenzt werden, was zu weiterem Stress und Ängsten führt.

Legasthenie kann sich auch auf das Berufsleben auswirken. Menschen, die Schwierigkeiten beim Schreiben haben, könnten sich in Berufen mit hohen schriftlichen Anforderungen schwer tun. Dennoch haben viele Betroffene außergewöhnliche Stärken, insbesondere in kreativen und analytischen Bereichen. Es gibt zahlreiche Beispiele von erfolgreichen Menschen mit Legasthenie, die ihre Schwächen durch andere Talente ausgleichen konnten.

Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten

Zum Glück gibt es zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit Legasthenie. In der Schule sind spezielle Förderprogramme verfügbar, die den Fokus auf das Lesen und Schreiben legen. Individuelle Unterstützung und der sogenannte Nachteilsausgleich, der es Betroffenen ermöglicht, Prüfungen unter angepassten Bedingungen abzulegen, sind ebenfalls wichtige Hilfsmittel.

Therapeutische Ansätze wie Logopädie und spezielle Lerntherapien können ebenfalls helfen. Diese Therapien zielen darauf ab, die sprachlichen und schriftlichen Fähigkeiten der Betroffenen zu verbessern und ihnen dabei zu helfen, ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Auch die kognitive Verhaltenstherapie kann eine wertvolle Unterstützung bieten, vor allem, wenn es darum geht, emotionale Herausforderungen wie Angst und Frustration zu bewältigen.

Eltern spielen eine zentrale Rolle in der Unterstützung von Kindern mit Legasthenie. Zu Hause können sie das Lesen und Schreiben spielerisch fördern, indem sie das Kind ermutigen, regelmäßig zu üben, ohne Druck auszuüben. Auch das emotionale Wohl des Kindes sollte stets im Vordergrund stehen: Ein positives Selbstbild ist entscheidend, um mit den Herausforderungen der Legasthenie umzugehen.

Technologische Hilfsmittel wie Sprachsoftware, Apps und Diktiergeräte können den Alltag erleichtern. Viele Programme sind speziell darauf ausgelegt, Menschen mit Legasthenie beim Lesen und Schreiben zu unterstützen.

Legasthenie ist eine komplexe Lernstörung, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben von Betroffenen haben kann. Es ist wichtig, dass wir uns als Gesellschaft für das Thema sensibilisieren und betroffene Menschen nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltag unterstützen.

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