Die Definitionen von Hörgeräten und ihrer Bedeutung lesen sich reichlich spröde: "Das Hörgerät ist ein Hilfsmittel, mit dem schwerhörige Menschen das Defizit oder den Schaden ihres Gehörorgans ausgleichen und damit ihr Sprachverständnis wiederherstellen können." Die Definition selbst macht schon deutlich, dass der Ansatz des Hörgeräts zu kurz greift - geht sie doch davon aus, dass allein der "Ausgleich des Schadens des Gehörorgans" genüge, um Sprachverstehen wiederherzustellen. Diesen seit mehr als 100 Jahren fortbestehende Irrglaube - das erste elektrische Hörgerät wurde bereits im Jahre 1898 von Miller Reese Hutchison erfunden - gilt es zu korrigieren und drastisch zu erweitern.
Tatsächlich wissen wir heute, dass das Ohr vergleichbar ist mit einer Art Analog-Digital-Wandler. Jedweder Schall, ganz gleich ob wir diesen wahrnehmen wollen oder nicht, wird vom Ohr in Nervenimpulse übersetzt und an das Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet. Dort - und eben nicht im Ohr - wird entschieden, welche Information relevant ist und weiterverarbeitet wird. Und eben welche nicht wichtig ist und ausgeblendet gehört.
Moderne Hörgeräte weisen eindrucksvolle Filteroptionen auf, die diesen Prozess unterstützen können. Doch wie oft leidet die uneingeschränkt erfolgreiche und zufriedenstellende Hörgeräteversorgung daran, dass der designierte Hörgeräteträger mit dem Dank technisch hochwertiger Ohrversorgung nun ebenfalls wieder deutlich Lärm um sich herum nicht zurecht kommt und immer mehr Störschallunterdrückung durch das Hörsystem fordert. Dies wiederum geht zumeist rasch zulasten des Hörverstehens. Vereinfacht ausgedrückt: Es gilt zu unterscheiden zwischen Wohlfühlhörgeräten und Verstehenshörgeräten. Doch der Kunde erwartet stets beides.
Der (potentiell) leistungsstärkste Filter Ihrer Kunden sitzt aber nicht an, sondern stets zwischen den Ohren. Über Jahrzehnte leistet unser Gehirn eben diese Filterarbeit tagtäglich ohne Mühe. Ab Anfang 40 merkt dann der eine oder andere bereits, dass es in lärmerfüllten Situationen wie im Restaurant oder in der Öffentlichkeit anstrengender wird, Gesprächen uneingeschränkt zu folgen. Hier merkt er erstmals den oftmals ab Anfang / Mitte 20 schleichend beginnenden Degradationsprozess seines Hörverstehens, dem wir aller mehr oder weniger stark unterworfen sind.
Mit 60+ bewegen sich die Ohren in den "Grenzbereich", wie es so häufig gerade vom Facharzt formuliert wird. D.h. der Hörverlust ist mit >30dB so ausgeprägt, dass die gesetzlichen Krankenkassen eine Hörgeräteversorgung für angezeigt erachten und (teil)finanzieren. Doch gerade diese Zielgruppe profitiert oft zu wenig spürbar vom Hörgerät, weil die Hauptproblematik eben nicht am Ohr, sondern bei der Verarbeitung und Wahrnehmung zwischen den Ohren zu finden sein wird.
Dies lässt sich mit einfachen Mitteln überprüfen: So bietet etwa der Bass-Test (Software) eine solide Möglichkeit, grundlegende zentrale Hörfunktionen zu überprüfen und festzustellen, wie es um die Fähigkeit der Sprachverarbeitung auf basaler Ebene bei den Betroffenen steht.
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Der automatisch erhältliche Bericht weist Stärken und Schwächen aus und dokumentiert das Höralter des Kunden für die jeweilige Funktion. Ein Screening von zwei solchen zentralen Hörfunktionen kann jeder Interessierte selbst mit der Hörfitness-APP durchführen, die kostenfrei im App-Store von Apple und im Playstore von Google verfügbar ist.
Mit Hilfe des Moduls zur Hörtherapie unterstützt der Akustiker den Kunden in der unmittelbaren Anpassphase bei der Hörgerätegewöhnung und kann den Erfahrungsweg des Kunden deutlich fördern und beschleunigen - eine Art Physiotherapie für Ohr und Gehirn als Vorbereitung für das weitere Hörverstehens-Training, dass eine wesentliche Voraussetzung für den Hörverstehenserfolg des Kunden bietet. Die Hörfitness-App bietet mit dem hörFit-Modul eine Langzeitförderung für den Hörgeräteträger - und macht deutlich, dass ein stetiges - moderates - Hirnleistungstraining den Nutzen der Hörgeräte eindrucksvoll verstärken kann. Hörfitness führt heraus aus dem Gefühl, mit Hörgerät "alt" oder gar "krank" zu sein und unterstützt Akustiker und Endanwender dabei, den maximalen Nutzen aus einer Hörgeräteversorgung gemeinsam herauszuholen.
Hörfitness - die optimale Hörgeräte-Rundumversorgung